Was ist eine dissoziative Störung?

Dissoziative Phänomene und Symptome treten nur selten allein auf. Häufig sind sie eingebunden in komplexe Prozesse der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen. Deshalb gehören sie auch zur Symptomatik anderer psychischer Störungen dazu, die sich in der Folge traumatischer und belastender Lebensereignisse entwickeln können. Dies gilt z. B. für Phobien, für die posttraumatische Belastungsstörung, die Depression, die Schizophrenie oder die Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Es gibt mehrere Unterformen, die zu den dissoziativen Störungen zählen.

 

Was ist eine dissoziative Fugue?

Die dissoziative Fugue wird beschrieben als ein plötzliches, unerwartetes Weggehen von zu Hause oder vom gewohnten Arbeitsplatz, verbunden mit der Unfähigkeit, sich an seine Vergangenheit zu erinnern, mit Verwirrung über die eigene Identität oder mit der Annahme einer neuen Identität.

Wird eine neue Identität angenommen, so wird diese häufig als geselliger und weniger zurückhaltend als die ursprüngliche beschrieben. Die Person kann in Extremfällen einen neuen

Namen annehmen, eine neue Wohnung beziehen und sich in komplexen sozialen Aktivitäten engagieren, so dass das Vorhandensein des ablaufenden Fuguegeschehens nicht zu

vermuten ist.

 

Was ist eine Konversionsstörung?

Die Konversionsstörung umfasst nicht organisch erklärbare Symptome oder Ausfälle der willkürlichen motorischen oder sensorischen Funktionen, die eine neurologische oder sonstige sensorische Störung nahelegen. Vor der Diagnose müssen organische Ursachen ausgeschlossen werden.

Symptome der Konversionsstörung sind Hauttaubheits-oder Kribbelgefühle und Krampfanfälle. Weiterhin können ein vollständiger oder teilweiser Verlust der Bewegungsfähigkeit eines oder mehrerer Körperglieder vorliegen.

 

Was ist eine dissoziative Identitätsstörung?

In der ICD-10 findet sich noch die Bezeichnung multiple Persönlichkeitsstörung, welche allgemeinhin bekannt ist. Diese Bezeichnung ist aber nicht zutreffend, da es sich nicht um eine Persönlichkeitsstörung handelt.

Häufig haben Betroffene traumatische Erfahrungen in der Kindheit, insbesondere schweren emotionalen, körperlichen oder sexuellen Missbrauch, erlebt.

DIS Erkrankte haben zudem häufig eine Geschichte von wiederholten traumatischen Ereignissen oder einer frühen und chronischen Vernachlässigung in der Kindheit.

Die Übergänge zwischen Identitäten werden häufig durch psychosoziale Belastungen oder besonders intensive emotionale Erfahrungen ausgelöst.

 

Was ist eine dissoziative Amnesie?

Die dissoziative Amnesie ist durch eine Unfähigkeit gekennzeichnet, sich an wichtige persönliche autobiografische Informationen zu erinnern, die in der Regel traumatisch oder belastend sind.

Von einer Störung wird aber nur gesprochen, wenn der Erinnerungsverlust andauert und zu subjektivem Leiden oder zu erheblicher Funktionsbeeinträchtigung führt. Die Patienten schildern ihr Störungserleben üblicherweise mit Konzentrationsstörungen, Ratlosigkeit oder Gequält

sein wegen der Erinnerungslücken.