Die Verhaltensanalyse ist ein methodischer Ansatz, mit der das Verhalten in Zusammenhang mit den Faktoren gesetzt wird, durch die es beeinflusst wird.
Ziel ist es, herauszufinden, warum ein bestimmtes Verhalten auftritt und welche Faktoren es aufrechterhalten.
Die Analyse konzentriert sich auf folgende Aspekte:
Auslöser (Stimuli): Welche Situationen oder Reize lösen das problematische Verhalten aus?
Verhalten: Welches konkrete Verhalten folgt als Reaktion auf diese Auslöser?
Folgen: Welche Konsequenzen hat das Verhalten und wie verstärken oder schwächen diese das Verhalten?
Die Verhaltensanalyse ist die Grundlage für die Ableitung therapeutischer Interventionen. Sie gibt Einsicht in die Entstehung und Aufrechterhaltung.
SORKC-Modell:
Das SORKC-Modell ist eine systematische Weiterentwicklung der Verhaltensanalyse und dient dazu, problematisches Verhalten im Rahmen eines Lernmodells zu verstehen. Es erweitert die klassische Stimulus-Reaktions-Verknüpfung durch weitere Komponenten und stellt Verhaltensmuster in einem fünfteiligen Schema dar:
S (Stimulus): Der Auslöser oder die Situation, die dem problematischen Verhalten vorausgeht. Das kann ein externer Reiz (z. B. eine bestimmte Situation) oder ein interner Reiz (z. B. ein Gedanke oder Gefühl) sein.
O (Organismus): Die individuellen Merkmale der Person, die auf den Reiz einwirken. Das schließt die körperliche und psychische Verfassung mit ein, wie etwa emotionale Zustände, Vorerfahrungen, Überzeugungen oder physiologische Reaktionen.
R (Reaktion): Das beobachtbare Verhalten, das als Antwort auf den Stimulus erfolgt. Es kann emotional, kognitiv oder motorisch sein, also von Gedanken über Gefühle bis hin zu Handlungen reichen.
K (Kontingenz): Die Regelmäßigkeit oder das Muster, mit dem das Verhalten von den Konsequenzen abhängig ist. Sie beschreibt, wie oft oder unter welchen Bedingungen bestimmte Konsequenzen auf das Verhalten folgen.
C (Consequence, Konsequenz): Die Folgen des Verhaltens, die entweder die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das Verhalten in der Zukunft wieder auftritt (Verstärkung) oder verringern (Bestrafung).
Ein Beispiel für die Anwendung des SORKC-Modells soll dieses noch einmal verdeutlichen:
Ein Patient zeigt in sozialen Situationen starkes Vermeidungsverhalten aufgrund von sozialer Angst.
S (Stimulus): Eine Einladung zu einer sozialen Veranstaltung.
O (Organismus): Der Patient hat die Überzeugung „Ich werde mich blamieren“ und körperliche Anzeichen von Angst (Schweißausbrüche, Herzklopfen).
R (Reaktion): Der Patient vermeidet die Veranstaltung.
K (Kontingenz): Immer, wenn der Patient eine Einladung erhält, zeigt er Vermeidungsverhalten.
C (Consequence): Kurzfristig sinkt seine Angst (negative Verstärkung), langfristig wird jedoch die soziale Angst verstärkt, da der Patient keine positiven Erfahrungen macht.
Mithilfe des SORKC-Modells können der Therapeut und Patient verstehen, welche Faktoren das Vermeidungsverhalten aufrechterhalten. Therapeutische Maßnahmen könnten dann z. B. Expositionstherapie oder kognitive Umstrukturierung beinhalten, um die Überzeugungen und das Verhalten zu verändern.
Das SORKC-Modell bietet eine detaillierte und strukturierte Möglichkeit, das Verhalten zu analysieren und gezielte Interventionen abzuleiten.
Praxis für Psychotherapie
Dominik Derer
Psychologe, M.Sc.
Psychotherapeut (VT)
Adresse:
Kornstraße 2
38640 Goslar